Beifahrer Nr. 1

Sonntag 27. August 2023

Route: Über die Dörfer Richtung Eckernförde

Playlist: Lo-Fi Beats

Landstraße. Der Mann wiegt das kleine Auto sanft um die Kurven, Schwarzbunte liegen unter Büschen im Schatten, die lehmigen Wanderschuhe im Kofferraum. Der Himmel ist unentschieden, schiebt schwere  Wolken träge hin und her, lässt die Spätsommersonne nicht so recht zum Zug kommen.

Wir spielen das alte Spiel: Sonnenbrille auf, Sonnenbrille ab. 

Letzter Ferientag, zwei Wochen sind vorbeigeflogen wie ein Düsenjet. Wie endlos sich damals die Schulferien angefühlt haben, wie ein ganzes Sommerleben lang, randvoll mit Abenteuern und erlaubter Langeweile. 

Wir sind inzwischen auf der Küstenstraße, die Ostsee in Wurfweite, aber nicht zu sehen, egal wie sehr ich mir den Hals verrenke.

Rechts und links blickdichte Knicks und ein mächtiger Wald, der sich die ersten Herbstfarben angezogen hat.

Rote und gelbe Tupfen, wie Sonnenbrand im Blätterdach.

Eine Erinnerung fliegt vorbei: Kinder kuckt mal, das Meer! Nach sieben bis acht Stunden Autofahrt aus der westfälischen Provinz herrschte stets andächtiges Staunen, wenn die Landschaft plötzlich aufklappte und den Blick frei gab auf Blau und Weite. 

Auch wenn die Kindheit inzwischen in Fotoalben verstaut ist: 

Der erste Blick aufs Meer hat seinen magischen Zauber bis heute nicht verloren, auch nicht, wenn man schon lange Küstenbewohnerin ist.

Das kleine Auto zuckelt inzwischen parallel zum Strand. 

Bunt gestreifte Badehäuschen, Strandkörbe und eine Beach-Lounge neben der anderen, man hat mächtig aufgetakelt im Ostseebad. 

Die Wolken geben uns eine Stunde: Pommes, Fischbrötchen, Eis am Stiel, dann packt der Himmel das Gewitter aus.

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Man soll ja Träume haben.

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